Wie soll Dein Betrieb in 20 Jahren aussehen?

Bild: Adobe Stock, Good Studio
Bild: Adobe Stock, Good Studio

Wenn ich auf einen Betrieb komme, ist dies eine der ersten Fragen, die ich stelle. Häufig erhalte ich die Antwort: „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht!“ Mir ging es vor einigen Jahren auch noch so, dass ich zwar Chancen ergriffen habe, die sich mir boten, aber ein klares Ziel hatte ich nicht vor Augen. Das hatte zur Folge, dass ich im Prinzip „auf Sicht“ geflogen bin. Mehr als einmal dachte ich „angekommen“ zu sein, doch sobald sich die nächste Chance bot, stellte sich wieder Unzufriedenheit ein. Im Privatleben stellt das kein Drama dar, doch für Betriebe kann diese Planlosigkeit finanziell verheerend sein!

Wenn Du Deinen Betrieb erfolgreich führen willst, dann brauchst Du einen Kompass, der Dir auch in schwierigen Zeiten die Richtung weist. Für mich habe ich entdeckt, dass ein Zielsystem ein solcher Kompass sein kann. Dabei geht es nicht darum, immer direkt ein Ziel nach dem anderen zu erreichen und abzuarbeiten. Vielmehr ergibt sich dadurch eine Marschrichtung, die Du in Deiner täglichen Arbeit verfolgst. Du weißt, wofür Du jeden Tag hart arbeitest und kannst Deinen Erfolg messen.

 

Ein weiterer positiver Effekt ist, dass Dir betriebliche Entscheidungen sehr viel leichter fallen werden. Einige Betriebsleiter fragen zu Beginn eines Coachings immer wieder nach konkreten Ratschlägen. Soll ich noch einen Mitarbeiter einstellen? Welche Kulturen oder Rebsorten sollte ich anbauen? Trenne ich mich von einem Betriebszweig oder baue ich ihn aus? Wenn Du Deine Ziele klar formuliert hast, dann brauchst Du Dich bei jeder Entscheidung nur zu fragen: Dient das meinen Zielen? Komme ich so einen Schritt weiter, diese zu erreichen? Und schon weißt Du, was Du zu tun hast!

 

Darum möchte ich Dich jetzt einladen, Dir ein großes, leeres Blatt Papier zu schnappen und loszulegen!

 

Schritt 1: Schreibe auf, wie Du Dir Deinen Betrieb in 20 Jahren vorstellst. Dabei ist zunächst alles erlaubt. Malen, Bilder ausschneiden und aufkleben, Stichworte aufschreiben, … Lass Deiner Kreativität freien Lauf. Je stärker die Emotionen sind, die Du mit dem Bild verknüpfst, desto höher wird Deine Motivation sein, Deine Ziele zu erreichen. Du kannst das Blatt auch noch einmal zur Seite legen und eine Nacht drüber schlafen. Am besten ist es, wenn Du das Bild in Deinem Arbeitszimmer aufhängst und immer weiter ergänzt. Wenn Dir auf dem Schlepper ein neues Wort einfällt, schreibst Du es dazu. Wenn Du in einer Zeitschrift blätterst und Dir gefällt ein Bild: Schneid es aus und kleb es auf.

 

Schritt 2: Nimm Dir das Blatt und überlege, was dieses Ziel konkret für Dich bedeutet. Versuche, mehrere Ziele (vielleicht 5 bis 7) SMART zu formulieren. SMART heißt in diesem Fall: Spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Also zum Beispiel: Im Jahr 2025 möchte ich drei Trauben im Gault-Millau erreichen. Oder: Im Jahr 2023 möchte ich meinen Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umstellen. Schreibe Dir diese Formulierungen gut sichtbar auf ein weiteres großes Blatt und hänge es neben das erste.

 

Nun hast Du die ersten Schritte auf dem Weg zu Deinem persönlichen „Betriebskompass“ getan! Wenn Du Deine Ziele immer im Blick behältst, dann wirst Du leichter Lösungen für die alltäglichen Herausforderungen auf Deinem Betrieb finden. Viel Erfolg!

 

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